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Verzeichnis der Veranstaltungen

Kaelble, Aufstieg und Niedergang einer Firma
Referent: Helmut Adolff, Backnang
Datum: Donnerstag, 03. Dezember 2009
Ort: Seniorentreff Biegel, Backnang
 

Helmut AdolffHelmut AdolffHelmut AdolffHelmut Adolff hielt im Rahmen der Vortragsreihe Technikgeschichte des Fördervereins Technikmuseum Backnang e.V. am 3. Dezember im Seniorentreff Backnang einen Vortrag zur Geschichte der Firma Kaelble. Der Redner, ein Enkel des Patriarchen Carl Kaelble konnte die etwa 90 Zuhörer in seinen Bann ziehen. Die Schilderung technischer Höchstleistungen und  Firmenereignisse wechselte sich mit sehr persönlichen Anekdoten ab.

Im April 1884 gründete Gottfried Kaelble in Cannstatt eine kleine mechanische Werkstatt, die später nach sehr erfolgreicher Entwicklung als Unternehmen mit weltweiter Bekanntheit, Backnangs Ruhm um den Globus trug. Die anfänglich gebauten Benzinmotoren wurden für Motorsägen und Zugmaschinen gebraucht. Noch vor dem ersten Weltkrieg baute Kaelble erfolgreich die ersten Dieselmotoren. Straßenwalzen und Steinbrecher waren die geeigneten Anwendungen für diese starken Maschinen. Auch für Stromaggregate, Schiffsantriebe und Kompressoren wurden Kaelble Dieselmotoren eingesetzt. Der Höhepunkt der Motorenentwicklung bildete 1963 ein Achtzylinder Dieselmotor mit Direkteinspritzung und Turboaufladung und einer Leistung von 450 PS. Im Jahre 1975 stellte Kaelble die Motorenfertigung ein. Anfang der 1930er Jahre entwickelte der Reichsbahnoberrat Johann Culemeyer einen Straßenroller um den kombinierten Verkehr Schiene/Straße zu fördern. Für diese Schwersttransporte waren Kaelble Zugmaschinen bestens geeignet. Kaelble wurde Großlieferant sowohl der Reichsbahn als auch später der Bundesbahn.

Zugmaschinen mit LokomotiveIm Jahre 1927 hatten sich Carl und Hermann Kaelble an der Badischen Lokomotiv- und Maschinenfabrik Gmeinder & Co in Mosbach beteiligt. 1942 ging das Unternehmen vollständig in den Besitz der Carl Kaelble GmbH über. Später fertigte Gmeinder in Mosbach auch Getriebe für Kaelble Raupen. Daraus entstanden dann hier die Kaelble-Gmeinder Planierraupen. Erste Einsatzversuche mit der neuen Kaelble Planierraupe wurden beim Ausbaus des heutigen Autobahnzubringers gemacht. Neben der Produktion von Zugmaschinen wurde das Kaelble Baumaschinen Programm immer wichtiger. Es bestand jetzt aus Straßenwalzen, Raupenfahrzeugen, Radladern und dem neuen schweren Muldenkipper mit 200 PS und 18 to Nutzlast. Die Feuerprobe musste dieser Dreiachsmuldenkipper in der Neckarstaustufe Besigheim bestehen.

Feuerlöschfahrzeuge, Schneefräsen, Fahrzeuge für Hüttenwerke, Bergbau und Mülldeponien, schienengebundene Fahrzeuge aller Art, Antriebe für Bahnfahrzeuge und Fahrzeuggetriebe, daneben noch Zugmaschinen, Baumaschinen und natürlich noch immer die Kaelble Motorstraßenwalze – wahrlich ein Programm der Extraklasse, das allerdings auch sehr hohe Aufwendungen in Entwicklung und Konstruktion erforderte. Im Verlauf der siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts wurde den Eigentümern klar, dass zur Weiterentwicklung des Unternehmens die Zufuhr von Fremdkapital erforderlich war. Schließlich stiegen arabische Geldgeber in die Firma ein. Politische Unwägbarkeiten setzten dem Unternehmen zu bis letztendlich mit der Übernahme durch einen amerikanischen Konzern der traditionsreiche Name Kaelble von der Bildfläche verschwand.

2009-12-03 Kaelble
2009-12-03 Kaelble

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