technikforum logoFoerderverein

Verzeichnis der Veranstaltungen

Die Energiewende
Referent: Johannes van Bergen, Leiter Stadtwerke Schwäbisch Hall
Datum: Mittwoch, 05. Februar 2014
Ort: Bürgerhaus Backnang, Fritz-Schweizer-Saal
 

Das größte Projekt Deutschlands

Johannes van BergenJohannes van BergenJohannes van BergenWer glaubte, dass Großbahnhöfe, Konzerthallen oder Flughafenprojekte der Gipfel der Komplexität und Bürgerbetroffenheit seien, merkte schnell, dass die Energiewende alles in den Schatten stellt. Der äußerst interessante Vortrag von Johannes van Bergen, Sprecher der Geschäftsführung der Stadtwerke Schwäbisch Hall, beim Förderverein Technikmuseum Backnang gab hierüber umfassenden Einblick. Die mehr als hundert Zuhörer wurden nicht darüber im Zweifel gelassen, dass diese Wende unabdingbar ist. Allein der Weg dorthin bietet Stoff für unendliche Diskussionen, Streit und Auseinandersetzungen. Zeitlich passend zur Veranstaltung wurden die Pläne für die Gleichstromtrasse von Norddeutschland in den Süden bekannt. Schon die ersten Pressekommentare lassen ahnen, was da auf das Land zukommt.

Van Bergen legte denn auch den Schwerpunkt seines Vortrages klar auf die wirtschaftlichen Randbedingungen, die offenen technischen Fragen und die Vielfältigkeit der Realisierung. Ausgehend von der Tatsache, dass fossile Brennstoffe nicht unbeschränkt zur Verfügung stehen und bezüglich des CO2 - Ausstoßes gravierende negative Einflüsse haben und Nuklearbrennstoff ebenfalls nicht in beliebiger Menge vorhanden ist, wird klar, dass letztlich nur erneuerbare Energien langfristig zur Stromerzeugung beitragen können.


Das älteste, nachhaltige Verfahren ist die Nutzung der Wasserkraft. Pumpspeicherwerke und Flusskraftwerke sind praktisch aber nicht mehr ausbaubar. Genehmigungstorturen, die leicht zwanzig Jahre und länger dauern können, lassen diese Technik verkümmern. Die massive Unterstützung der Solartechnik durch die Zwangsabgabe der EEG-Umlage hat dazu geführt, dass deren Ausbau unerwartet schnell und unkontrolliert voranschritt. Die gleichzeitig durch Subventionen vorangetriebene Installation von Windgeneratoren auf dem Festland und vor allem in Küstennähe führt heute zu der bizarren Situation, dass Strom dann im Überfluss vorhanden ist, wenn er nicht gebraucht wird. Großkraftwerke, unabhängig von ihrer Betriebsart, lassen sich aber nicht einfach aus- und einschalten. Diese Situation erfordert dringend politische Korrekturen.


Was kann die Technik zur Lösung der Probleme beitragen? Ein ganz entscheidender Ansatz ist, Strom zu speichern. In der Welt der Gigawatts ist da aber mit elektrischen Akkumulatoren nichts mehr auszurichten. Ein sehr vielversprechendes Verfahren ist die Stromspeicherung über Gasspeicher. Hierbei wird aus Solar- oder Windenergie mittels Elektrolyse Wasserstoff erzeugt. Von außen zugeführtes Kohlendioxid lässt nun daraus Methan entstehen. Methan ist Erdgas und dafür gibt es bereits Speicher und ein ausgedehntes Verteilnetz im Lande.


BlockheizkraftwerkDer Chef eines erfolgreichen regionalen Energieunternehmens legt natürlich auch besonderes Augenmerk auf Dezentralisierung. Ein sehr effektives Verfahren der lokalen Strom- und Wärmeerzeugung ist die sog. Kraft-Wärme-Kopplung KWK. Hierbei wird z.B. mit dem Gas aus Biomasse ein Motor angetrieben. Der treibt einen Stromgenerator und gibt mit seiner Abwärme noch Heizungsenergie ab. Die Anwendungsbereiche sind vielfältig. Fernheizung von Siedlungen, Heizung und Kühlung von Bürogebäuden, Heizung von Schulen und Schwimmbädern, vieles lässt sich kostengünstig realisieren. Entscheidend für den wirtschaftlichen Erfolg ist die Professionalität der sog. Contracting-Partner. Diese sorgen im Verbund mit dem Bauherren für reibungslosen Verlauf von Planung, Finanzierung, Aufbau und Betrieb.

Die Zuhörer beleuchteten am Ende des Vortrags in einer lebhafte Diskussion weitere Aspekte der Energiewende, wobei schließlich klar wurde, dass die Kernforderungen eines neuen Energie-Designs in Deutschland lauten: Änderung des Erneuerbare-Energien-Gesetz EEG, Kostenakzeptanz bei Industrie und Endverbraucher herstellen, Netze und Speicher ausbauen und schließlich die Energieeffizienz vorantreiben.

2014-02-05 Die Energiewende
2014-02-05 Die Energiewende

‹ FrüherListeSpäter ›

Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.