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Faszination Fernsehen - Die Technikgeschichte des Fernsehens
Referent: Klaus Breitkopf, ehem. Ltr. Sendetechnik, SWR Baden-Baden
Datum: Mittwoch, 02. April 2014
Ort: Bürgerhaus Backnang, Fritz-Schweizer-Saal
 

Faszination Fernsehen

Fernsehen hat eine spannende Geschichte

Klaus BreitkopfKlaus BreitkopfKlaus BreitkopfWie hieß die erste Fernsehansagerin? Wann wurde die erste Sendung durch den Äther geschickt?

Es war ein langer Weg durch die Geschichte des Fernsehens, auf den Dipl. Ing. Klaus Breitkopf seine Zuhörer bei einer Vortragsveranstaltung des Fördervereins Technikmuseum Backnang führte. Ein Medium, das heute jeden und alles in Beschlag nimmt, das in Smartphones ebenso verfügbar ist wie in riesigen Flachbildgeräten, hat eine bewegende und erstaunlich lange Vorgeschichte. Vor gut 130 Jahren meldete der Berliner Paul Nipkow seine Lochscheibe zum Patent an. Hier wurde mittels einer sich drehenden spiralförmig gelochten Platte ein Bild „mosaikartig“ in Zeilen und Punkte zerlegt und so übertragbar gemacht. Nipkows Idee blieb reine Theorie, er selber hat diesen Apparat nie gebaut.

Es waren weitere Erfindungen wie die der steuerbaren Elektronenröhre, die das Thema entscheidend voranbrachten. Wie häufig bei Grundsatzentwicklungen, wurde in mehreren Ländern geforscht und experimentiert. Für die Qualität des Fernsehens entscheidend war eine geeignete Bildabtaströhre. Die wurde 1923 durch den Amerikaner Zworykin beigesteuert. Der Schotte John Kerr entwickelte die später nach ihm benannte Zelle, mit deren Hilfe man elektrische in optische Signale umsetzen konnte. Damit war ein entscheidender Schritt auf der Empfängerseite gemacht.

Am 9. März 1929 verbreitete ein Extrablatt den „sensationellen Bericht“: FERNSEHEN IN BERLIN GEGLÜCKT. Manfred von Ardenne baute den ersten Fernseher mit Kathodenstrahlröhre bei der Firma Loewe. Telefunken stellte 1934 den ersten Fernsehbildsender für die Deutsche Reichspost bereit. Der heute noch berühmte Berliner Funkturm bekam neue Antennen für die Abstrahlung des Fernsehprogramms. Ab 1935 wurde regelmäßig gesendet. Im Jahre 1936 gab es erste Versuche mit Bildfernsprechen. Dies faszinierte die Berliner noch mehr als das neuartige Fernsehen. Nun legte die deutsche Industrie los. Es wurden von vielen Herstellern Fernsehgeräte gebaut und angeboten. Die Olympischen Spiele 1936 verhalfen dem neuen Medium zum Durchbruch.

Der erste Übertragungswagen für Bild und Ton des Süddeutschen Rundfunks von 1954Die damaligen Übertragungswagen hatten ein integriertes Fotolabor, in dem ein auf konventionelle Weise gedrehter Film entwickelt und dann sofort abgetastet und gesendet wurde. Die dabei entstehende Zeitverzögerung von etwa zwei Minuten hat der Zuschauer nicht bemerkt. Die Entwicklung der Fernsehtechnik setzte sich nach dem Zweiten Weltkrieg stürmisch fort. 1951 überraschte die Radio Corporation of America RCA die Berliner mit einer Freiluftübertragung im Stadtpark Schöneberg, bei der auf überall aufgestellten Fernsehapparaten die weiter hinten stehenden Zuschauer die Bühnenkünstler bewundern konnten. Klaus Breitkopf war Augenzeuge. Das Kommando „MAZ ab“ kannten viele Zuhörer noch.

Die magnetische Aufzeichnung, von der amerikanischen Firma AMPEX auf Basis deutscher Vorkriegspatente entwickelt, ermöglichte plötzlich die Konservierung von Fernsehbeiträgen. 1967 startete in Deutschland das Farbfernsehen. Walter Bruch, ein Ingenieur der Firma Telefunken, definierte das PAL Fernsehverfahren, das eine bis dahin unerreichte Qualität bot. Die Digitalisierung machte auch vor dem Fernsehen nicht halt. Seit 2012 werden sämtliche Programme nur noch digital übertragen. Dies gilt für Kabelfernsehen ebenso wir für den Empfang über Satelliten und die Hausantenne alter Machart.

Der Referent war Zeit seines Berufslebens der Rundfunksendetechnik eng verbunden, zunächst in der Industrie, später beim RIAS Berlin und dann viele Jahre als Leiter der Sendetechnik beim SWR in Baden-Baden. Die unerschöpfliche Fülle von Anekdoten und Details faszinierte die Zuhörer bis zuletzt. Wie war nun der Name der ersten Fernsehansagerin? Es war die Schauspielerin Else Elster. Sie arbeitete 1935 beim Fernsehsender „Paul Nipkow“ in Berlin.

2014-04-02 Faszination Fernsehen
2014-04-02 Faszination Fernsehen

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