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Die Schaltunterlagen waren im Stadtarchiv

Ein Blick in die Techniksammlung (V) - Die Anlage Freda in der Abteilung Nachrichtentechnik ist voll funktionsfähig

Von Alois Ochojski

Prüft die Funktionen der Freda: Alois Ochojski. Foto: M. Melchert

Alois Ochojski Freda tbPrüft die Funktionen der Freda: Alois Ochojski. Foto: M. MelchertBacknang - Eine bei den früheren Mitarbeitern der Firma Telefunken und deren Nachfolge-Firmen unter dem Namen Freda (Frequenz modulierte Dezimeterwellen-Anlage) bekannte Richtfunkanlage konnte nach der Restaurierung nach über 40 Jahren wieder in Betrieb genommen werden. Die Anlage Freda war bei Telefunken in Ulm und dann nach dem Umzug der Richtfunkabteilung in Backnang für die erste kommerzielle Richtfunkstrecke in Deutschland im Jahr 1950 entwickelt und gebaut worden.

Die erste Richtfunkstrecke verlief von
Harnburg nach Köln, mit Abzweigen nach Hannover und Langenberg. Sie diente der Übertragung von Fernsehsignalen zwischen den Studios untereinander und zu den Fernsehsendern. Von dort aus erfolgte die Ausstrahlung für die Zuschauer. Diese Anlage wurde vollständig mit Röhren aufgebaut. Eine Endstelle enthält die stolze Zahl von 146 Stück. Übrigens waren Halbleiter-Bauelemente wie Transistoren, Dioden, Integrierte Schaltungen, auch Chips genannt, zu dieser Zeit noch nicht verfügbar. Diese wären für die Frequenzen, die in dieser Anlage verwendet werden, auch nicht geeignet gewesen.

Die Anlage in der Techniksammlung, welche zu der ersten Generation von Richtfunkgeräten zählt, war von 1952 bis 1959 in Betrieb. Sie lief nahezu störungsfrei. Dann wurde sie durch Geräte der nachfolgenden Generation ersetzt. Das Exemplar der Freda, das sich in der Backnanger Techniksammlung befindet wurde zu Beginn der 60er Jahre von der Bundespost aus dem Betrieb genommen und fand Jahre später den Weg zu seiner Geburtsstätte, nach Backnang zurück.

Jahrelang standen die drei "Schränke" im Eingangsbereich der Firma Bosch in der Erbstetter Straße, später im HodumGebäude, bis sie 1993 in die Backnanger Techniksammlung kamen.

Wie erst zu Beginn der Restaurierungsarbeiten festgestellt wurde, ist die Anlage bei der Ausmusterung absichtlich unbrauchbar gemacht worden. Verkabelungen in den einzelnen Schränken wurden durchtrennt, verschiedene Röhren, die immerhin 250 Mark pro Stück kosteten, wurden mit unbrauchbaren oder ausgedienten ersetzt.

Nach gründlicher Reinigung der Schränke und der einzelnen Einschübe wurden diese, wo es nötig war, repariert und auf ihre Funktionen hin überprüft. Die durchtrennten Verkabelungen konnten nur mit Hilfe von Schaltunterlagen dieser Anlage, die im Backnanger Stadtarchiv
gefunden wurden, wieder hergestellt werden. Mit einem Arbeitsaufwand von zirka 200 Arbeitsstunden konnten nach und nach alle Teile dieser Anlage wieder in Betrieb genommen werden. Die ehrenamtlich tätigen Mitarbeiter der Techniksammlung sind stolz, dass es ihnen
gelungen ist, der Nachwelt die funktionsfähige Anlage Freda zu erhalten.

Beim regelmäßig stattfindenden Tag der offenen Tür wird nun vorgeführt, wie die Bildübertragungen zustande kommen.

(Quelle: Backnanger Kreiszeitung 10.1.2001,  mit freundlicher Genehmigung Verlag Fr. Stroh, Backnang)

 

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