Ein Blick in die Techniksammlung (XIII)- Das Kaelble-Stromaggregat von 1958
Von Otto W. Bareiss
Backnang - Schon in den Dreißigerjahren hat Kaelble mit dem Bau der damals schon lebenswichtigen Strom- und Notstromaggregate begonnen, denn nur zuverlässige Betriebe konnten in diesem Produktsektor tätig werden und auch bestehen. Wieso sollen denn Stromaggregate lebensnotwendig sein, wird sich mancher fragen? Nun, stellen Sie sich vor, im Krankenhaus ist eine Operation in vollem Gange, da geht das Licht aus! Undenkbar, der Arzt kann ja nicht im Dunkeln nach Gefühl weiteroperieren.
Muss er auch nicht, denn ohne jede Unterbrechung sorgt eine elektrische Schaltung und eben ein Notstromaggregat für eine unterbrechungslose Stromversorgung. Indirekt war auch das Kaelble-Achtzylinder-Notstromaggregat bis zu seiner Ausmusterung im Jahre 1976 in den Stadtwerken Backnang an (lebens-)wichtiger Stelle eingesetzt. Denn bei einem auftretenden Stromausfall musste das Aggregat binnen weniger Sekunden hochgefahren werden, damit die sensiblen Anlagen zur Gaserzeugung ohne Unterbruch weiter in Betrieb bleiben konnten. Ein wöchentlicher Probestart hat einen stets reibungslosen Einsatz garantiert. Die Anlage wurde nicht etwa wegen technischer Mängel außer Betrieb genommen, sondern die Umstellung auf Flüssig-Gas hat eine so hohe Leistung des Notstromaggregats überflüssig gemacht.
Weitere, auch kleinere Anlagen waren und sind innerhalb der Stadtwerke und im Stadtgebiet im Einsatz. Insbesondere eben im Kreiskrankenhaus Backnang. In den 30er Jahren stand beispielsweise auch ein Achtzylinder-Stromaggregat im Backnanger Kaelble-Werk. Damals war Strom noch recht teuer, insbesondere für die Industrie. Denn der Einsatz der Werkzeugmaschinen war mit einem hohen Energieverbrauch verbunden. Kaelble hatte sich deswegen eine eigene Stromerzeugung mit seinem Motor und einem Siemensgenerator ermöglicht.