Ein Blick in die Techniksammlung (XVII) - Gerberei-Industrie entlang der Murr
Von Gustav Burgel
Backnang - Es ist für die Mitarbeiter der Techniksammlung fast eine Verpflichtung, dass sie in der Backnanger Sammlung neben Telefunken-Produkten, Kaelble-Fahrzeugen und Spinnereimaschinen besonders Gerbereimaschinen bis hin zur Dampfmaschine, mit der die Arbeitsgeräte in den Gerbereien über Transmissionen angetrieben wurden, zeigen.
Seit über sechs Jahren restaurieren die Gerbermeister Gerhard Schaal, Karl Häuser, Werner Beutelspacher und Reinhold Schramm alte Gerbereimaschinen. Lange Zeit war auch Albert Glasbrenner mit von der Partie, der aber mittlerweile verstorben ist. So können heute wieder intakte Maschinen gezeigt werden, die für die Bearbeitung der Tierhaut bis zum fertigen Leder benötigt wurden. Folgt man heute dem Murrverlauf durch Backnang, so werden Erinnerungen wach, wie sich die Gerbereien und die Leder verarbeitende Industrie vor siebzig Jahren entlang des Flusses aneinander reihten.
Bei der Gartenstraße angefangen, kamen die Gerbereien Ruoff, Langbein, Feuchters Bäbbede, Rieger, Fritz Häuser, Robert Schweizer, Fritz Schweizer, die Firma Kaess, weiter die Gerbereien Butsch, Koch, Armbruster, Baumann, nicht zu vergessen das Schwanzpaile, die Gerberei Robert Häuser, die Schuhfabrik Zebert, die Betriebe Reichenecker, Kronmüller, Schilling, Häuser-Vogt, die Gerbereien Pfuderer, Louis Breuninger, Karl Häuser, Robitschek, Ferdinand Schneider, Pommer, Kühnert, Hodum, Gebrüder Schneider, die Lohmühle Winter, Gebrüder Räuchle und die Lederwerke.
Die Backnanger waren stolz auf ihre süddeutsche Gerberstadt. Wenn wir in den Ferien zu unseren Verwandten gingen, zogen wir das gelbe Gerberschürzle an und waren stolz darauf. Backnang ist heute zwar keine süddeutsche Gerberstadt mehr, doch die Erinnerung daran soll mit der Techniksammlung wach gehalten werden. Es ist übrigens die einzige Sammlung in dieser kompletten Darstellung.