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"Endlich ist sie wieder daheim"

Historische Kaelble-Zugmaschine kehrt nach Backnang zurück – Techniksammlung hat mit Dauerleihgabe neue Attraktion

Backnanger Kreiszeitung 16.05.2011, von Mathias Klink

Mit der Zugmaschine K415Z hat die Backnanger Techniksammlung am internationalen Museumstag eine neue Attraktion erhalten. Der 1958 bei der Firma Kaelble gebaute Oldtimer kehrte als Dauerleihgabe ihres Besitzers Heinrich Hort aus der Pfalz an die Murr zurück.

KaelbleAls Dauerleihgabe nach Backnang gekommen: Kaelble K415Z mit Heinrich Hort. Foto: P. Wolf

Es ist offenbar die kleinste Zugmaschine, die je bei Kaelble gebaut wurde. Nach Erläuterungen von Bernd Röger, einst Meister im traditionsreichen Backnanger Unternehmen, wurde sie nach ihrem Vorgängermodell K410 vom Ende der Fünfzigerjahre bis etwa 1963 hergestellt. Mit 85 Pferdestärken ausgerüstet, war sie seinen Worten zufolge hauptsächlich für Schausteller oder Schrotthändler geeignet oder konnte zum Holztransport eingesetzt werden. Auch mit Doppelkabine gebaut, war die Zugmaschine als offener Kastenwagen oder mit Planen zu fahren. „Es gibt noch etliche davon, die laufen“, zeigt sich Röger überzeugt. Aber eben nur noch in ihrer Funktion als Oldtimer.

Auch der nun nach Backnang zurückgekehrte Veteran versah in der Pfalz bei Heinrich Hort viele Jahre treue Dienste. Bis 1988 betrieb die Familie des aus Olsbrücken bei Kaiserslautern stammenden Mannes einen Schaustellerbetrieb. 1960 wurde die im Juni 1958 erstmals zugelassene K 415 von seinem Großvater gekauft. Bereits gebraucht, wie der heute 57-Jährige berichtet. Als Zugmaschine der Wagen sogar für Überlängeverkehr eingesetzt, wurde sie von seinem im Nebenerwerb als DB-Güterbeförderer tätigen Opa auch im Haus-zu-Haus-Verkehr verwendet. Nach Angaben des Herstellers kann sie 180 Tonnen ziehen, berichtet der Pfälzer. „Ich möchte es aber nicht ausprobieren“, sagt er schmunzelnd. So um die 60 Tonnen seien für die Zugmaschine aber kein Thema.

Mit 11 Jahren sei er das erste Mal schon damit gefahren, erzählt Hort weiter. Und kann dazu mit einigen Anekdötchen aufwarten. Seit er mit 17 dann mit Sondergenehmigung den Führerschein Klasse II erhalten hatte, fuhr er das unverwüstliche Fahrzeug von da an regulär.

Vor zehn Jahren kam der Besitzer des Oldtimers erstmals nach Backnang. Im Rahmen der Serie „Freitagswunsch“ der Landesschau wurde ihm damals vom Südwestrundfunk ein Besuch in der Murr-Metropole ermöglicht. Hort besichtigte in Backnang die Techniksammlung und wurde durch das damals noch existierende Werk der Firma Kaelble geführt. Vom Gesehenen „total begeistert“, habe er damals schon bemerkt, dass in Backnang eine Zugmaschine fehle, berichtet Hort. So habe er sich zu diesem Zeitpunkt schon entschlossen, den Oldtimer als Dauerleihgabe nach Backnang zu geben. Seine Lebensgefährtin habe da aber nicht mitgemacht, bedauert der heute noch als Lkw-Fahrer tätige Mann. Die Verbindung nach Backnang wurde jedoch gehalten, und nach einem Umbau hat es jetzt geklappt. Denn wie auch Antje Hagen bestätigt, musste erst die seither im Eingangsbereich stehende Empore vom THW versetzt werden, um Platz für die K415 zu schaffen. Die Mitarbeiterin der Stadt und Techniksammlung zeigt sich ebenfalls froh, das historische Gefährt nun hier zu haben. Die Form der Dauerleihgabe bezeichnet sie als gute Lösung, zumal ein Ankauf aus finanziellen Gründen wohl nicht infrage gekommen wäre. Denn der Sammlerwert der Zugmaschine wird auf etwa 50000 Euro geschätzt. Aufgrund ihrer Höchstgeschwindigkeit von 50 Stundenkilometern wurde die K415 Z zwar auf einem Tieflader nach Backnang gebracht; sie soll künftig jedoch auch bei Oldtimertreffen verwendet und eingesetzt werden.

„Endlich ist sie wieder daheim“, unterstreicht auch Heinz Wollenhaupt. Für den früheren Leiter der Techniksammlung ist dies ein wichtiger Schritt, um die Identität von Kaelble und Backnang zu unterstreichen.

Außer diversen Lampen und Spiegeln ist an der K415 noch fast alles original, betont Hort. Und obwohl auch er sie bereits vor zehn Jahren eingemottet hatte und seither nur mit ihr rangierte, sei sie nach dem Einbau von Batterien, Diesel-vorpumpen, Öl-Nachgucken und Vorglühen problemlos „gloffa, gloffa, gloffa“. Unverwüstliche Wertarbeit eben.

(Quelle: Backnanger Kreiszeitung, mit freundlicher Genehmigung Verlag Fr. Stroh, Backnang)

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